Sensibilisierung
"Wenn man den Namen zum ersten Mal hört, weiss man nicht, worum es sich handelt. Wenn uns Noma beschrieben wird, können wir es kaum glauben. Und wenn man sie mit eigenen Augen beobachtet hat, kann man sie nie wieder vergessen. Noma ist eine Krankheit, die unauslöschliche Narben nicht nur am Gesicht der kleinen Opfer hinterlässt, sondern auch in den Köpfen der Augenzeugen - Schamgefühl, dass man früher nichts davon wusste; Entsetzen, dass dies im 21. Jahrhundert noch möglich ist; Unverständnis, dass so wenige humanitären Organisationen sich dafür interessieren. » Bertrand Piccard
Das Gesicht der Armut
Symptom des tiefen Elends
Das Epizentrum dieser Krankheit liegt im subsaharischen Afrika, der ärmsten Region des Kontinents. Es mangelt an Verständnis über die genaue Ätiologie und das Ausmaß des Phänomens. Der Ursprung davon könnte wahrscheinlich eine durch Unterernährung verursachte Schwäche des Immunsystems sein. Laut WHO sind jedes Jahr Tausende von Kindern im Alter von 2 zu 6 Jahren betroffen. Epidemiologische Schätzungen sind derzeit im Gange, aber es gibt viele Hindernisse: isolierte, unzugängliche Ortschaften; mangelhafte Gesundheitsfürsorge; keine systematische Erfassung der Noma-Fälle, oder Manipulationen der Daten durch die Behörden; extrem hohe Sterblichkeit; versteckte Opfer...
Die Infektion fängt mit ulzeriert und nekrotisch gewordener Zahnfleischentzündung an, dann kommen unbemerkte Backenschwellungen, und in ein paar Tagen wird sie schon irreversibel, aufgrund einer Schwächung der natürlichen Abwehrkräfte. Diese Krankheit ist im 21. Jahrhundert gerade deshalb unerträglich, weil eine einfache und kostengünstige antibiotische Behandlung die Entwicklung der Gangrän stoppen kann, soweit sie sofort nach der Erscheinung der ersten Symptome appliziert wird.
Noma ist nicht ansteckend, aber sie erscheint in allen armen Ländern, insbesondere in Afrika. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch wir in Europa Noma erlebt haben. Die letzten Fälle reichen fast 70 Jahre zurück, zu der Zeit wo unsere Länder durch Krieg und Armut extrem geschwächt waren. Noma kann in jedweder von Armut und extremer Unterernährung betroffenen Gemeinschaft auftauchen. Dies ist der Grund, warum Noma als "Gesicht der Armut“ bezeichnet wird.
Für weitere Informationen können Sie diesen Artikel lesen:
- Noma: a neglected enigma.
Geschichte einer kleinen Nigerianerin
Eine Tragödie, die hätte vermieden werden können!
Es fing an mit...
• Zahnfleischblutungen und -wunden, die nicht bemerkt wurden,
• der Erscheinung eines Ödem am Gesicht, einer falschen Diagnose und nutzloser Behandlung mit Kräutertees,
• der Bildung einer Brandzone, die zu spät ihr Gefolge alarmiert hat,
• der irreversiblen Zerstörung des Knochens und der Weichteile von Mund und Gesicht.
Sie hätte erhalten sollen...
• desinfizierende Mundspülungen,
• Vitamine,
• Antibiotika.
Und so wird es wohl weiterentwickeln...
• Einschrumpfen des Narbengewebes, was ihr Gesicht völlig missgestalten wird,
• Gesamt-Kontraktur der Kiefer, die ihr verhindern wird, den Mund zu öffnen, um Nahrung einzunehmen.